Aktualisierungen/Ergänzungen:
26.06.2024 Ankündigung einer Studie in drei ostdeutschen (Erz-)Bistümern und der Militätseelsorge
24.05.2024 Vergabe einer Studie zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Bamberg
08.03.2024 Ausschreibung neuer Studie im Bistum Hildesheim
01.02.2024: Ergänzung: Deutsche Franzikanerprovinz gibt Studie in Auftrag.
28.01.2024: Hinweis auf die Studie zu sexuellem Missbrauch im Bereich der evangelischen Kirche.
25.11.2023: Ergänzung: 2. Zwischenbericht im Bistum Trier.
21.11.2023: Ergänzung Forschungsprojekte zu Missbrauch in der DPSG und in der Kongregation der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen.
26.08.2023: Ergänzung Forschungsprojekt der Uni Münster zum geistlichen Missbrauch.
23.05.2023: Ergänzende Informationen zur Studie im Bistum Passau.
20.03.2023: Anküdigung Studie Abtei Konelimünster.
19.03.2023: Start des Forschungsprojektes im Bistum Speyer.
23.01.2023: Veröffentlichungstermin des Freiburger Abschlussberichts.
19.01.2023: Veröfentlichungstermin der Essener Studie.
Eine Reihe von weiteren deutschen (Erz-)Bistümern haben Gutachten oder wissenschaftliche Studien zu (sexuellem) Missbrauch in Auftrag gegeben, die sich noch in der Erarbeitungsphase befinden.
Oben schon erwähnt wurden die Bistümer Osnabrück, Eichstätt und Trier, die bereits Teil- oder Zwischenberichte veröffentlicht haben.
Im August 2019 schlossen das Erzbistum Paderborn und die Universität Paderborn eine Rahmenvereinbarung zur Durchführung eines unabhängigen Forschungsprojekts mit dem Titel „Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung. Die Amtszeiten von Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt (1941-2002)“. Im Rahmen der unter der Leitung der Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Nicole Priesching durchgeführten Forschungen legten die beiden beteiligten Historikerinnen im Dezember 2021 eine erste Zwischenbilanz in Form eines Interviews vor.
Die im Sommer 2022 konstituierte Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Paderborn regte an, das Forschungsprojekt auf die Amtszeit des am 1. Oktober 2022 emeritierten Erzbischofs Hans Josef Becker (2003-2022) auszudehnen. Daraufhin wird die Studie jetzt in zwei Teilprojekte aufgeteilt. Ergebnisse zum Teilprojekt I sollen Anfang 2025, zum Teilprojekt II ein Jahr später vorliegen.
Nachdem es durch die Würzburger Kanzleien Dr. Schrepfer & Kollegen sowie Cornea Franz Rechtsanwälte im Jahre 2019 Aktenaufarbeitungen zu Missbrauchsfällen im Bistum Würzburg gegeben hatte, ist im September 2021 ein historiographisches Projekt zur Erforschung von Missbrauch durch Priester seit 1945 zwischen dem Bistum und der Universität Würzburg vereinbart worden, dessen Leitung Prof Dr. Dominik Burkard, Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, übernimmt. Das Bistum Würzburg stellt die finanziellen Mittel bereit, sichert ansonsten aber völlige wissenschaftliche Unabhängigkeit zu. Die Laufzeit des Projektes wird mit fünf Jahren angegeben.
Einen eigenen Weg ging bisher das Bistum Dresden-Meißen . Man entschied sich dort für ein örtlich begrenztes Pilotprojekt , das im September 2021 mit einer Auftaktveranstaltung in der Gemeinde Heidenau gestartet wurde. Zum weiteren Pojektverlauf gibt es bisher keine Informationen.
Im Bistum Speyer hat die Unabhängige Aufarbeitungskommission das Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)“ gestartet. Die Leitung des Projektes, das historischen, verwaltungswissenschaftlichen und sozialpädagogischen Fragestellungen nachgehen soll, hat an der Universität Mannheim die Historikerin Prof. Dr. Sylvia Schraut übernommen. Die Laufzeit wird mit vier Jahren angegeben. Geplant sind zwei Studien: eine Strukturanalyse des sexuellen Missbrauchs im Bistum am Ende des zweiten Jahres und differenzierte Fallanalysen nach vier Jahren. Ergebnisse sind also 2025 bzw. 2027 zu erwarten.
Vom Bistum Passau wurde im Juli 2022 die Inauftraggabe einer historischen Studie unter dem Titel „Sexueller Missbrauch von minderjährigen Schutzbefohlenen durch katholische Kleriker im Bistum Passau 1945 – 2020 – Ausmaß und Umstände – Reaktionen und Handhabung seitens Kirche, Öffentlichkeit und sozialem Umfeld der Betroffenen“ bekannt gegeben. Erarbeitet wird sie an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Passau unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Marc von Knorring. Projektstart war im Herbst 2022. Bei einer veranschlagten Laufzeit von drei Jahren werden Ergebnissen Mitte bis Ende 2025 vorliegen.
Seit Dezember 2022 untersucht die Theologin Prof. Dr. Judith Könemann an der Universität Münster im Auftrag der Bistümer Münster und Osnabrück sowie der Deutschen Bischofskonferenz das Phänomen des geistlichen Missbrauchs in Geistlichen Gemeinschaften. Könemann arbeitet am Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie und beschäftigt sich u.a. auch mit Genderforschung.
Laut Medienberichten vom 11. Januar 2023 plant das Bistum Augsburg und seine Unabhängige Aufarbeitungskommission eine Missbrauchsstudie bei einer bayerischen Universität in Auftrag zu geben, die einen „von den bisher in verschiedenen Bistümern vorliegenden Gutachten abweichenden Blickwinkel einnehmen“ soll. Bisher hatte es im Bistum Augsburg zwei Einzelstudien zu Kinderheimen gegeben. Im Februar 2019 legte eine Arbeitsgruppe den Schlussbericht zu Vorgängen und Vorfällen im Kinderheim Heilig Kreuz in Donauwörth vor, und im August 2021 folgte der Bericht einer Projektgruppe zur „Aufklärung der Fälle körperlicher und sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Josefsheim Reitenbuch sowie im Marienheim Baschenegg„.
Nach dem Rücktritt des Abtes der Benediktinerabtei Kornelimünster(Bistum Aachen) im Februar 2023 hat der Konvent „eine unabhängige Studie oder ein Gutachten“ zur Aufarbeitung körperlicher und sexualisierter Gewalt in der ehemaligen Klosterschule und dem angeschlossenen Internat angekündigt. Grund für den Rücktritt von Abt Friedhelm Tissen OSB war die Verschleppung der Missbrauchsaufarbeitung seit 2010. (katholische.de)
Im Oktober 2023 kündigte die Bundesleitung der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) an, Machtmissbrauch im katholischen Jugendverband von unabhängigen Wissenschaftlern untersuchen zu lassen. Ein Kooperationsvertrag zur Erarbeitung einer wissenschaftlichen Studie wurde mit Prof. Dr. Ludwig Stecher (Universität Gießen) und Prof. Dr. Sabine Maschke (Universität Marburg), beide Erziehungswissenschaftler, abgeschlossen.
Die Kongregation der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen gab im November 2023 bekannt, dass sie in Zusammenarbeit mit der Theologin Prof. Dr. Barbara Haslbeck (Universität Regensberg) ihre eiigene Geschichte aufarbeitet. Dabei geht es auch um Missbrauchsvorwürfe gegen den Gründer der Gemeinschaft, den italienischen Priester Peter Natili (1842-1914). Im Rahmen einer Dissertation soll das vorhandene Aktenmaterial aufgearbeitet werden.
Die Deutsche Franziskanerprovinz gab am 31. Januar 2024 bekannt, dass sie das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München mit der Erarbeitung einer Studie beauftragt hat, die das Ausmaß sexualisierter Gewalt im Bereich der Ordensgemeinschaft sowie die Hintergründe und den Umgang mit (potenziellen) Tätern und den Betroffenen untersuchen soll. Die Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Untersuchung sollen Ende 2025 vorliegen und veröffentlicht werden.
Das Bistum Hildesheim hat im März 2024 angekündigt, eine weitere wissenschaftliche Studie zu sexsualisierter Gewalt in Auftrag zu geben. Sie soll den Zeitraum von 2017 bis 2021 umfassen und die bisherigen Studien ergänzen. Geplant sind zwei Teilstudien. Eine soll Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in den Blick nehmen und Strukturen herausarbeiten, die dort Gewalt ermöglicht haben. Die andere Teilstudie soll die Lebensgeschichten von Betroffenen und Co-Betroffenen in den Fokus stellen.
Das Erzbistum Bamberg hat im Mai 2024 eine Studie vergeben, die ab Juli 2024 unter der Leitung des Greifswalder Kriminologen und Strafrechtlers Stefan Harrendorf, der Berliner Psychologin Renate Volbert und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Erzbistums bis 2026 erarbeitet werden soll. Die Studie untersucht sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Schutzbedürftigen durch Kleriker zwischen 1946 und 2022.
Die Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (IKA) der (Erz-)Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Görlitz und der Katholischen Militärseelsorge fasste im Juni 2024 den Beschluss, möglichen Missbrauch durch Geistliche in den Bistümern aufzuarbeiten. Eine Studie soll in Kürze ausgeschrieben werden. Die IKA möchte dabei einen sozialwissenschaftlichen Ansatz wählen, bei der als zentrale Aspekte „die Betroffenen mit der Perspektive der Ermächtigung“, „die Täter mit der Perspektive der Verantwortungsübernahme“ sowie „die Gemeinden mit der Perspektive der Partizipation“ im Fokus stehen sollen.