Nachdem die Verzeichnung des Nachlasses von Lorenz Kardinal Jaeger (1892-1975) im Erzbistumsarchiv Paderborn 2017 abgeschlossen werden konnte, erstellte die Kommission für Kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn eine Projektskizze zur wissenschaftlichen Auswertung dieses Nachlasses. Ziel war es, eine wissenschaftlich kompetente, interdisziplinäre und dem öffentlichen Interesse Rechnung tragende transparente Bearbeitung, die sich über mehrere Jahre erstrecken sollte, zu initiieren. Dies sei der Person und Bedeutung Lorenz Kardinal Jaegers angemessen.
Eine Sichtung der Quellenlage ergab, dass der Nachlassbestand für eine Monographie zu umfangreich ist. Deshalb wurden Leben und Wirken Jaegers in fünf unterschiedlichen Teilbereichen sukzessive aufgearbeitet:
- Jaeger als Theologe
- Jaeger als Ökumeniker
- Jaeger als Kirchenpolitiker
- Jaeger als Seelsorger
- Jaeger als Person
Diese Einteilung trug dem überlieferten Material, das zu allen genannten Aspekten ausreichend vorhanden ist, Rechnung. Bei einer sukzessiven Aufarbeitung erhellten die Ergebnisse der ersten Bereiche freilich auch die der nachfolgenden. So verdichteten sich die Ergebnisse einerseits zu einem umfassenden Bild von Leben und Wirken Jaegers, dessen Person aber auch so etwas wie eine „Sonde“ für die Bistumsgeschichte von der Zeit des Nationalsozialismus, über die Entstehung der Bundesrepublik und der DDR, das II. Vatikanische Konzil bis hin zu den gesellschaftlichen und kirchlichen Umbrüchen der 1960er und 1970er Jahre wurde.
Da eine solche Aufarbeitung kaum von einer Person geleistet werden konnte, wurden mehrere Bearbeiter und Bearbeiterinnen gewonnen, die ihre Ergebnisse in jährlichen Fachtagungen austauschten. Insgesamt fanden von 2017 bis 2024 sieben Tagungen statt und es Erschienen fünf Tagungsbände.
Generalvikar Alfons Hardt genehmigte das in der Projektskizze vorgeschlagene Vorgehen und erteilte den Auftrag zur Durchführung des Forschungsvorhabens.