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Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn
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© Georg Pahlke

Auftakttagung in Paderborn

Vierzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trafen sich Ende August 2017 zum Auftakt des Forschungsprojekts "Lorenz Kardinal Jaeger" im Immaculata-Haus in Paderborn.

Auf den Spuren Lorenz Jaegers

Vor einem Jahr beauftragte Generalvikar Alfons Hardt die Kommission für Kirchliche Zeitgeschichte des Erzbistums Paderborn mit der Erforschung des Nachlasses des früheren Paderborner Erzbischofs Lorenz Jaeger, der seit einiger Zeit erschlossen ist und für Forschungszwecke im Archiv des Erzbistums zur Verfügung steht. Der Bestand beläuft sich auf ca. 70 Regalmeter Akten. Das Projekt versteht sich als Ergänzung und Erweiterung des Forschungsauftrages, den Erzbischof Becker der Theologischen Fakultät in Paderborn zur Rolle Jaegers in der Zeit des Nationalsozialismus erteilt hat. Ziel des übergreifenden Forschungsvorhabens ist es, ein möglichst vielschichtiges Bild des ehemaligen Paderborner Oberhirten zu entwickeln. Was für ein Mensch war Erzbischof Jaeger? Was hat ihn geprägt? Was hat er angestoßen, verhindert, vorangetrieben? Was waren seine Ziele als Erzbischof und welche Handlungsspielräume hatte er für deren Umsetzung? Wo machte er Kompromisse? Mit welchen Personen arbeitete er wie zusammen? Wie war er privat?

Ein Stück Katholizismusgeschichte

Über die Beschäftigung mit Jaeger rückt auch die allgemeine deutsche Katholizismusgeschichte in den Blick: Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und das Drittes Reich bis in das geteilte Deutschland, die Erfahrungen zweier Weltkriege eingeschlossen. Kirchenhistorisch spannt sich der Bogen von der Antimodernismuszeit eines Pius X. über das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) bis zur Würzburger Synode in den 70ern. Das Forschungsprojekt wird Jaeger auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene begegnen und möchte dieser Komplexität gerecht werden. „Am Ende des Projekts hoffen wir, eine wissenschaftlich kompetente, interdisziplinäre und dem öffentlichen Interesse Rechnung tragende Aufarbeitung des Lebens und Wirkens Kardinal Jaegers bieten zu können“, so Prof. Nicole Priesching, Kommissionsvorsitzende und Projektleiterin.

Großes Interesse bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

In den letzten Wochen und Monaten konnten über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, vorwiegend natürlich Historiker/innen und Kirchenhistoriker/innen, für die Mitarbeit an dem auf sechs Jahre angelegten Forschungsvorhaben gewonnen werden.

Die meisten Mitglieder dieses Arbeitskreises waren bereits zur Eröffnungstagung nach Paderborn gekommen. Auf dem Programm standen ein Stadtrundgang auf den Spuren Jaegers, bei dem die ganze Gruppe spontan von Erzbischof Hans-Josef Becker im Bischofshaus begrüßt wurde, ein Zeitzeugeninterview mit Pfarrer i.R. Werner König und Prälat Theodor Ahrens, eine Einführung in den Jaeger-Nachlass im Erzbischöflichen Archiv durch Dr. Arnold Otto mit der Möglichkeit, erste Bestände zu sichten, ferner erste Diskussionen in den Arbeitsgruppen (nach Fachtagung eingeteilt) und eine öffentliche Filmvorführung über Lorenz Kardinal Jaeger mit archivalischen Filmaufnahmen.

Weitere Planung

In fünf weiteren Tagungen, die im Jahresabstand ab 2018 in der Katholischen Akademie Schwerte stattfinden werden, soll Lorenz Jaeger als Theologe (2018), Ökumeniker (2019), Kirchenpolitiker (2020), Seelsorger (2021) und als Person (2022) in den Mittelpunkt des zeitgeschichtlichen Interesses gestellt werden. Dazu wird es in jeder Tagung bis zu 12 Beiträge zu dem jeweiligen Schwerpunktthema geben, die anschließend jeweils in einem Tagungsband dokumentiert und veröffentlicht werden.

Im Interview äußert sich die Kommissionsvorsitzende und Projektleiterin auf der Internetseite katholisch.de. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt werden regelmäßig auf dieser Seite veröffentlicht.