Die 1901 als „St. Vincenzheim und Waisenhaus“ von Agnes Neuhaus (1854-1944) in Dortmund gegründete Einrichtung ist bis heute in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Ihre Geschichte soll nun unabhängig historisch aufgearbeitet werden. Schon seit den 1960er Jahren steht die Heimerziehung und die pädagogische Praxis in der Gesellschaft zur Diskussion. Vorwürfe ehemaliger „Zöglinge“ trafen auf verteidigende Argumente ehemaliger Erzieherinnen und Erzieher. Von der Auseinandersetzung blieb auch die Heimerziehung in Dortmund nicht verschont, in der der Schwestern aus dem Orden der Paderborner Vincentinerinnen eine wichtige Rolle spielten. Die Einrichtung eines „Runden Tisches Heimerziehung“ vor mehr als 10 Jahren führte – so die heutigen Verantwortlichen des Vereins – zu einer gewissen Lagerbildung, die letztlich nicht weiterführte.
Von der neuen Initiative erwartet sich das Jugendhilfe-Zentrum einen Beitrag zur historischen Aufarbeitung der pädagogischen Arbeit in seiner 120-jährigen Geschichte. Dazu soll neben der Auswertung schriftlicher Quellen in den Archiven der Paderborner Vincentinerinnen und des Landesjugendamtes nach weiteren Quellen gesucht werden. Besonders wichtig ist das Gespräch mit Zeitzeugen, ehemaligen Heimbewohnerinnen und -bewohnern genauso wie mit ehemaligen Verantwortlichen. Darum die dringende Bitte an ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner oder auch an Angehörige, die von ihren Erfahrungen mit St. Vincenz berichten können, sich zu melden. Die Gespräche werden selbstverständlich streng vertraulich geführt, der Schutz der Betroffenen hat höchste Priorität. Dritte werden nicht informiert.
Das Projekt wird ausdrücklich vom Erzbistum Paderborn befürwortet und finanziell unterstützt.
Weitere Informationen: Historische Aufarbeitung der Heimerziehung in St. Vincenz