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Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn
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© Erzbistum Paderborn

Geschichte & Zielsetzung

Gegründet 1978 beschäftigte sich die Kommission für kirchliche Zeitgeschichte zunächst schwerpunktmäßig mit dem ErzbistumPaderborn in der NS-Zeit. Mit dem neuen Jahrhundert kamen auch andere Themen in den Fokus.

Anfang 1978 berief der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt fünf Historiker und Archivare in die neu gegründete Kommission für kirchliche Zeitgeschichte. Dem neuen Gremium gab er den Auftrag, „die politische und soziale Wirksamkeit der Katholiken im Erzbistum Paderborn im 20. Jahrhundert zu erforschen“[1]. Nachdem schon 1962 auf Initiative der deutschen Bischöfe eine zentrale Kommission für Zeitgeschichte mit ihrer Forschungsstelle in Bonn die Arbeit aufgenommen hatte und in den 1970er Jahren in mehreren Diözesen ähnliche Einrichtungen ins Leben gerufen worden waren, machten sich in Paderborn die Kommissionsmitglieder daran, zeitgeschichtliche Forschung im Bereich des Erzbistums zu initiieren. Damit kamen sie auch dem in Historikerkreisen und in der Öffentlichkeit wachsenden Interesse an regionaler Geschichtsforschung entgegen.

Der Wunsch der Bistumsleitung , die Kommission möge sich vorrangig mit dem Problemkreis „Kirche im Dritten Reich“ beschäftigen[2], verwundert nicht. Wurde doch seit den 1960er Jahren die Debatte um die Rolle der katholischen Kirche im Nationalsozialismus in Wissenschaft und Öffentlichkeit mit großer Heftigkeit geführt. Es war keine leichte Aufgabe für die damaligen Kommissionsmitglieder, seriöse historisch-kritische Forschung zu betreiben, gab es doch in kirchlichen Kreisen gleichzeitig nicht zu leugnende apologetische Erwartungen. Zunächst steuerte die Kommission Beiträge aus dem Erzbistum Paderborn zu den Großprojekten der Deutschen Bischofskonferenz bei. In den 1990er Jahren gab sie dann eine eigene Schriftenreihe zum Erzbistum Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus heraus. Diese Reihe wurde in der Öffentlichkeit mit Interesse und kritischem Blick wahrgenommen.

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Kommission im Jahre 2003 rief der damalige Vorsitzende, Prof. Ulrich Wagener, dazu auf, den Fokus nun verstärkt auch auf die Nachkriegszeit zu legen.[3] In der Tat weitete sich nach der Jahrhundertwende der Blick in die Nachkriegsgeschichte, u.a. mit einer Fachtagung zur „Katholischen Kirche und 1968“ oder mit der Herausgabe eines Sammelbandes zur Rezeption des II. Vatikanums im Erzbistum Paderborn. Das aktuelle Forschungsvorhaben zur Amtszeit Lorenz Kardinal Jaegers (1941-1973), das die Kommission von 2017 bis 2022 durchführt und die kirchenhistorische Studie zu Missbrauch im Erzbistum Paderborn im Zeitraum von 1941 bis 2002, die von der Kommission initiiert wurde, liegen ebenfalls auf dieser Linie.

Bei der Zeitgeschichte handelt es sich nicht um einen historisch fixierbaren Zeitraum oder eine abgeschlossene Epoche, sondern sie ist dynamisch definiert. Etwa dadurch, dass es noch lebende Zeitzeugen der jeweiligen zeitgeschichtlichen Epoche gibt. Damit werden auf der Zeitachse hin zur Gegenwart ständig neue Forschungsgegenstände für Kommission auftauchen und sie in Zukunft beschäftigen.

[1] Zitiert nach Wagner, Ulrich: 25 Jahre Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn – Tätigkeitsbericht über die Jahre 1978-2003, in: Wagner, Ulrich (Hg.): 25 Jahre Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn, Paderborn 2004, S. 41.

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. ebd. , S. 49

Statut der Kommission (Stand: August 2021)